Mobile Einkaufslösungen für den Einzelhandel
Der Einzelhandel erfährt seit Jahren zunehmend Konkurrenz durch den mittlerweile fest etablierten Onlinehandel. Kunden können von überall aus sowie zu jeder Zeit online einkaufen – darüber hinaus zu den günstigsten Konditionen, indem sie vorab im Internet Preise vergleichen und dementsprechend beim Online-Shop ihrer Wahl ihr Wunschprodukt bestellen. Die Auswahl ist riesig: Online-Bezahlsysteme sowie die einfache und bequeme Lieferung nach Hause sind für Kunden äußerst attraktiv geworden.
Auch im Einzelhandel bietet sich ein vielfältiges Angebot für Kunden. Um diese für sich zu gewinnen, geht es für Einzelhandelsunternehmen bei weitem nicht mehr nur darum, den besten Preis anzubieten. Vielmehr muss das gesamte Einkaufserlebnis attraktiv und vorteilhaft für den Kunden gestaltet werden, um auch gegenüber Online-Handelsunternehmen zu bestehen. Die Kundenbindung zu steigern ist ein zentrales Anliegen von innovativen mobilen Lösungen im Einzelhandel. Dabei geht es vor allem darum, individuelle Angebote für Kunden zu schaffen, die sich von den Leistungen anderer Anbietern abheben.
Hinzu kommen Maßnahmen zur Optimierung der Serviceleistungen, damit ein einmaliges Einkaufserlebnis entsteht, das Kunden überzeugt. Mobile Lösungen helfen bei der Umsetzung dieser Maßnahmen. Mittels mobiler Geräte können vorteilhafte Self-Shopping-Lösungen für Kunden angeboten werden, die das Einkaufserlebnis revolutionieren und optimieren.
Self-Checkout und mobiles Self-Scanning – Vorteile für den Einzelhandel
Mobile Datenerfassungsgeräte, Computer und Tablets werden zum einen von Mitarbeitern im Einzelhandel genutzt oder aber in Form stationärer, sogenannter Micro-Kiosksysteme bereitgestellt, um den Kunden zusätzliche Informationen anzubieten. So können diese zum Beispiel selbst Informationen zu Produkten abrufen. Selbstbedienungskassen, oder kurz SB-Kassen, ermöglichen Kunden, im Rahmen stationärer Self-Checkout-Systeme, eine schnellere Bezahlung und geringere Wartezeiten. Besonderen Vorteil bieten mobile Geräte, die schon während des Einkaufs ausschließlich für Kunden bereitgestellt und nur durch diese genutzt werden – sogenannte mobile Self-Shopping-Lösungen.
Stationäre Self-Checkout-Systeme (SCO) sind schon länger im Einzelhandel im Einsatz. Der Kunde kann den Scan- und Bezahlvorgang an den SCO-Kassen hierbei selbst übernehmen. Im Kassenbereich ist neben dem Bereich mit konventionellen, personalgeführten Bezahlkassen auch Raum für die SCO-Systeme eingerichtet – der Kunde kann wählen, welche Form er in Anspruch nehmen möchte. Entscheidet er sich für den Self-Checkout, kann er am dafür vorgesehenen Terminal alle Waren selbstständig per Handscanner erfassen und über das Bezahlmedium seiner Wahl den fälligen Betrag entrichten. Waren, die abgewogen werden müssen, werden durch integrierte Gewichtskontrollen noch einmal überprüft. Kunden haben dadurch das Gefühl, gerade bei kleineren Einkäufen an Wartezeit zu sparen sowie flexibler zu sein.
Die SCO-Kassen werden meist durch einen Mitarbeiter betreut, der dem Kunden bei aufkommenden Fragen oder Problemen während des Bezahlvorgangs beratend zur Seite steht, beim Einpacken der Ware behilflich sein kann und auch Kontrollfunktionen übernimmt, damit die Ware ordnungsgemäß eingescannt werden kann oder zum Beispiel auch die Alterskontrolle beim Kauf altersbeschränkter Artikel gewährleistet wird.
Für die Mitarbeiter selbst ergeben sich ebenso Vorteile. Die Arbeit mit SCO-Systemen wird gut angenommen und bietet gegenüber der gewöhnlichen Kassiertätigkeit Abwechslung und einen intensiveren Kontakt zu den Kunden, da sie beratende Elemente enthält und dem Kunden die Funktionsweise der SCO-Kassen erläutert. Zudem zeigen sich auch aus gesundheitlicher Perspektive positive Effekte für die Mitarbeiter. Sie erfahren einen Ausgleich zur rein sitzenden Tätigkeit an den herkömmlichen Kassen und haben mehr Bewegung. Die einseitige Belastung von Rücken und Schultern wird so vermindert. Mögliche Fehler bei der Ausgabe des Wechselgeldes, wie es beim konventionellen Kassieren vorkommen kann, entfallen beim Bezahlen an den SCO-Systemen. Auch der Sicherheitsaspekt gewinnt an Bedeutung. Durch die SCO-Stationen wird das Überfallrisiko minimiert, da das Bargeld im geschlossenen System vorliegt und nicht mehr ohne weiteres zugänglich ist. Für das Unternehmen stellen SCO-Systeme eine vorteilhafte Lösung dar, die vor allem zu Stoßzeiten mehr Kunden bedienen kann und gleichzeitig weniger Personal erfordert.
Das mobile Self-Shopping per „scan and go“ zeichnet sich dadurch aus, dass der Kunde schon beim Eingang ins Kaufhaus entscheiden kann, ob er die Produkte selbst einscannen möchte. In der Praxis werden entsprechende Lesegeräte bzw. Handscanner an den Kunden ausgegeben, nachdem dieser über seine Kundenkarte identifiziert wurde. Vorab muss sich der Kunde deswegen einmalig registrieren.
Sobald das Scangerät ausgegeben wurde, kann der Einkauf beginnen. Die Geräte können je nach Konfiguration beim Start individuelle Begrüßungsoptionen bieten. Anschließend wählt der Kunde alle gewünschten Produkte aus und erfasst diese bereits während des Einkaufs. Eine komfortable Handhabung ermöglichen die an den Einkaufswagen angebrachten Halterungen zum Einstecken der Scanner. Die für den Scanvorgang notwendigen Barcodelabels sind entweder gesondert neben den Produkten angebracht, wie beispielsweise in der Obst- und Gemüseabteilung, oder auf den Produkten selbst zu finden. Die gewählte Menge bzw. Stückzahl der Artikel kann der Kunde dabei per Einzelscan oder manueller Eingabe erfassen und bekommt anschließend den aktuellen Gesamtpreis des Einkaufs angezeigt. Dabei kann er auch jederzeit Informationen zum Produkt abrufen, den aktuellen Preis im Auge behalten oder auch wieder Produkte aus dem Warenkorb entfernen. Durch den aktiveren Umgang mit den Produkten trägt das Self-Shopping auch zu einer bewussteren Auswahl dieser bei.
Neben der Verwendung von Scannergeräten, die im Kaufhaus zur Verfügung gestellt werden, geht der zukünftige Trend auch zur Anwendung privater mobiler Geräte. Der Kunde kann so sein eigenes Smartphone in Kombination mit einer Softwareanwendung einsetzen. Über entsprechende Apps der Unternehmen ist es auch möglich, bereits zu Hause eine Einkaufsliste mit den jeweiligen Produkten zu erstellen. Im Supermarkt kann der Kunde dann über die mobilen Geräte den Einkauf wegeoptimiert erledigen. Auch Informationen zu aktuellen Aktionen, Angeboten und Rabatten werden über die mobilen Computer angezeigt, ebenso wie Rezeptvorschläge, verwandte Produkte und sonstige multimediale Inhalte, die inspirieren und das attraktive Angebot für Kunden erweitern.
Bei Fragen oder Hilfebedarf bieten mobile Lösungen auch den Kontakt zu Mitarbeitern an. Die Bezahlung erfolgt automatisiert an der Kasse bzw. dem Kassenterminal, wo der komplette Kassenbeleg ausgedruckt wird, ohne dass die Ware noch einmal entpackt und wieder eingepackt werden muss. Der Kunde muss sich dafür vorab nur mit seiner Kundenkarte autorisieren. Auch hier stehen ihm, wie bei den SB-Kassen, mehrere Mitarbeiter beratend zur Seite. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Zahlmethoden, wie Bar- oder Kartenzahlung. Gesonderte Aktionscodes oder Rabattcoupons können in diesem Schritt ebenfalls erfasst werden. Ein Kontrollsystem sorgt für den Abgleich der gebuchten mit den tatsächlich im Warenkorb vorhandenen Produkte. Die Abbuchung kann direkt vom bestehenden Kundenkonto erfolgen oder es wird über das stationäre SB-Terminal bezahlt. Mobile Computer als Begleiter beim Einkauf sind daher gegenüber SCO-Systemen noch umfangreicher in ihrer Funktion, bieten direkte Optionen im Bereich Cross-Selling und ein personalisiertes Einkaufserlebnis. Die Verlegung des Bezahlvorgangs von den klassischen Mitarbeiterkassen in die Fläche gestaltet den Einkauf angenehmer. Das typische Anstehen in der Warteschlage wird umgangen, so dass Kunden von der Zeitersparnis profitieren können und mehr Spaß beim Einkaufen haben.
Entscheidende Kriterien für individuelle Mobilitätslösungen
Damit Self-Shopping-Lösungen auch wirklich die oben genannten Vorteile bringen, müssen sie Kriterien erfüllen, die für ein optimales Handling ausschlaggebend sind und für alle Seiten eine gute Umsetzbarkeit erlauben. Für die Auswahl der passenden Handscanner ist es also erforderlich vorab festzulegen, wie die Gegebenheiten im Markt sind und wie die vorhandene Infrastruktur gestaltet ist. Die Geräte, sowohl an stationären Bezahlterminals als auch die mobilen Einkaufsbegleiter, müssen vor allem einfach und intuitiv zu bedienen sein. Unnötig viele Bedienelemente können hier für Verwirrung sorgen und die Bedienung unübersichtlich werden lassen und erschweren. Eine geringe Anzahl an Tasten, eine angenehme Form und die Beachtung ergonomischer Aspekte sorgen für eine gute Bedienbarkeit. Auch technisch weniger versierte Kunden kommen so gut mit den Geräten zurecht, ohne dass es einer langen Eingewöhnung bedarf.
Der Funktionsumfang der Scannergeräte sollte außerdem den Anforderungen des Handelsunternehmens entsprechen und sinnvolle Zusatzfunktionen bieten, die für das Unternehmen wichtig sind. Neben den Grundfunktionen, wie dem Einscannen der Preise und dem Abrufen der Zwischensumme, bieten weitere Optionen einen hohen Mehrwert für Kunden und Unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel das Abrufen zusätzlicher wertvoller Produktinformationen oder auch die Anzeige der aktuellen Werbung, Angebote und personalisierten Empfehlungen sowie die Möglichkeit, Geschenk- und Wunschlisten anzulegen.
Das technische Leistungsvermögen ist darüber hinaus natürlich auch sehr wichtig. Hier kommt es auf eine schnelle und exakte Performance an, die es ermöglicht, Barcodes mit hoher Geschwindigkeit auszulesen. Leistungsstarke Prozessoren und Akkus sorgen für eine zuverlässige Anwendung. Außerdem ist die Qualität der Funkübertragung wichtig, um Self-Scan-Geräte an jedem Standort im Geschäft störungsfrei nutzen zu können.
Eine robuste und sichere Verarbeitung ist außerdem notwendig zum Schutz vor Geräteöffnung oder Beschädigungen und trägt zu einer langfristigen Haltbarkeit bei.
Neben der Auswahl von passenden Geräten sind auch die Verknüpfung mit der entsprechenden Softwarekomponente und die Einbettung in die WLAN-Struktur des Unternehmens wichtig. Die Scanner sind vor dem Einsatz passend zu konfigurieren und in den Point of Sale (PoS) zu integrieren – alle Komponenten müssen also optimal aufeinander abgestimmt sein.
Zusammengefasst bieten Mobilitätslösungen im Einzelhandelsbereich, wie das Self-Shopping, für Unternehmen sowie deren Mitarbeiter und Kunden große Vorteile. Das Unternehmen kann durch den Einsatz von SCO-Systemen und Mobile Self-Scanning interne Betriebskosten senken und den Kunden mehr Service anbieten. Diese profitieren von individuellen Angeboten, zusätzlichem Informationsgehalt und können ihre Einkäufe schneller, flexibler und unabhängiger erledigen. Schon jetzt setzen immer mehr Unternehmen zunehmend auf Mobilitätslösungen. Um herauszufinden, wie Kunden darauf reagieren, kann es hilfreich sein, die Self-Shopping-Lösungen zunächst in Testmärkten zu erproben und gegebenenfalls anzupassen und zu verbessern. Bei einer guten Planung und optimalen Umsetzung sowie einem positiven Kundenfeedback auf die Maßnahmen sollte einer erfolgreichen Einführung von Self-Shopping-Systemen im Einzelhandel dann nichts mehr im Wege stehen.